Louis XVI, l'homme qui
ne voulait pas être roi

(F, 2011)

 



 

Infos

Allgemeines

• Frankreich, 2011
• Doku-Film
• 90 min

Regie

Thierry Binisti

Premiere

• 29.11.2011, France2

Premiere Deutschland

Inhalt

Die Doku möchte den König endlich von all den unsinnigen Klischees befreien, die an ihm haften: dicker König, unbeholfen, leblos...

Darsteller

Rolle

Gabriel Dufay

Louis XVI
Raphaëlle Agogué

Marie Antoinette

Jean-Christophe Bouvet

Loménie de Brienne

Didier Vinson

Sartine

Carlo Brandt

Necker

Isabelle Candelier

Madame Necker

Adèle Ferrier

Germaine Necker (Kind)

Alice Butaud

Mme de Staël

Jean-Paul Comart

x

Marina Tomé

Madame Adélaïde

Romain Deroo

Lafayette

Matheo Capelli

Comte du Luxembourg

Jean-Yves Berteloot

Turgot

Jean-Claude Drouot

Malesherbes

Alysse Hallali

Antoinette Malesherbes

Matthieu Rozé

Comte de Provence

Roger Miremont

Abbé de Véri

Yann Babilee Keogh

Calonne

Maryam Muradian

Baronne d’Oberville

André Penvern

Maurepas

Sylvain Clama

Beaumarchais

Didier Vinson

Sartine

Coraline Clément

Madame Campan


Die Dreharbeiten liefen ab dem 14.03.2011 für ca. einen Monat. Gedreht wurde größtenteils im Schloss von Versailles (Salon du Conseil, Chambre de Louis XVI, Grand Couvert du Roi, Galerie des Glaces, Salon de l'Oeuil-de-Boeuf, Escalier de la Reine, Chambre de la Reine, Cour Royale, Cour de Marbre, Grand Trianon, Petit Théâtre de la Reine & im Versailler Garten).



Meine Bewertung:


Ich habe den Film erstmals am 04.01.2012 im TV bei TV5 monde gesehen, als er im französischen Original gezeigt wurde. In französischer Sprache und ohne Untertitel fiel es mir schwer, mich gleichzeitig auf die wenigen verständlichen Sätze und das gebotene Bildmaterial zu konzentrieren.

Direkt vorweg, muss ich sagen: mich ärgert es sehr, dass der Film erst mit dem Machtantritt des Königs beginnt, also erst am 10. Mai 1774. Leider wird die Kindheit völlig außer Acht gelassen. Das ist in meinen Augen ein echtes Dilemma. Einige wenige Szenen aus dieser Zeit hätten genügt, um den späteren Charakter Louis' dem Zuschauer verständlicher zu machen.
Zudem endet der Film bereits mit dem Auszug der Königsfamilie aus Versailles am 6. Oktober 1789 . Man erfährt filmisch nichts über die Revolution nach dem 6. Oktober 1789 und der Tod des Königs durch die Guillotine wird nur am Rande erwähnt.
Gut, die Trilogie der drei Könige bezieht sich vorrangig und bewusst nur auf das Leben in Versailles. Umso inkonsequenter ist es dann jedoch, dass Louis' Kindheit in Versailles übergangen wird.

Ebenfalls im Sinne des besseren Verständnisses zur Person des Königs hätte es nicht geschadet, die Hobbies des Königs zu thematisieren. Nicht einmal die große Jagdleidenschaft Louis' wurde gezeigt. Da wurde am 5. Oktober 1789 nur kurz während der Jagd informiert, dass die Pariser Frauen nach Versailles marschieren.
Witzigerweise begleiteten den König da vielleicht drei, vier Leute... was für ein lächerliches Gefolge für einen König von Frankreich !

Überhaupt empfand ich, dass es viel zu wenige Menschen um das Königspaar herum gab. Die, die da waren, konnte man an zwei Händen abzählen. Die damaligen Besucherzahlen von Versailles sind durchaus mit dem heutigen Massentourismus dort zu vergleichen; tausende von Menschen strömten damals wie heute durch die royalen Hallen. Doch im Film war rein gar nichts davon zu sehen; kein großer Hofstaat... wo waren die alle ? Es gab sogar Momente bei Tag, an denen Louis XVI und Marie Antoinette völlig allein durch Versailles spazierten ! Das war zu Zeiten des Königspaares unvorstellbar.

Aus eben diesem Grund (fehlende Menschenmassen) wurde am Schluss des Films auch die Stürmung des Schlosses am 6. Oktober 1789 einfach nur schlecht dargestellt. Ich war richtig enttäuscht von dieser Szene. Da stehen im Hof ein paar Aufständige Spalier, als das Königspaar zur Kutsche läuft.
Hier und da ruft mal einer etwas Böses in die Stille dieser Szene...
Hätte das französische Volk mit einer solch geringen Anteilnahme tatsächlich seine Revolution geführt, wäre wohl nichts daraus geworden.

Ein weiterer großer Minuspunkt: Königin Marie Antoinette wird braunhaarig dargestellt ! Dazu muss man wohl nicht viel sagen. Welchen Aufwand hätte es bitte bedeutet, der Schauspielerin das blonde Haar der Königin zu verpassen ?
Bei solchen einfachen Dingen frage ich mich ernsthaft, ob man den Zuschauer veralbern will. Bereits in der Folge, die den König Louis XV thematisierte, begingen die Macher der Trilogie den bösen Fehler, die schöne, engelsblonde Madame du Barry als unterkühlte Dunkelhaarige darzustellen.
Optisch gefiel mir Raphaëlle Agogué als Marie Antoinette aber dennoch, wenngleich sie mit der realen Königin nichts gemein hatte.

Nun komme ich aber zu den positiven Punkten des Films:

Während die o.g. wichtigen Dinge im Leben des Königs einfach gestrichen wurden, konnte man jedoch zumindest dabei sein, als sich der mutige Louis gegen die Pocken impfen ließ.
Dummerweise wurde seine Gemahlin gleich mitgeimpft, was nicht der Realität entspricht.

Ein großes Lob erhalten die Macher für die wundervollen Versailles-Eindrücke !
Das Herz ging einem bei jeder Szene im Belvédère, dem Musikpavillon im Park des Petit Trianon, auf; einfach herrlich, diesen süßen Pavillon mit Leben gefüllt zu sehen.
In einer dieser Szenen wurde - im Gegensatz zu den bekannten Filmen über Marie Antoinette - auch endlich mal filmisch thematisiert, dass das Königspaar vier Kinder hatte: zumindest ist Marie Antoinette in der Familienszene im Belvédère hochschwanger, während Töchterchen Marie-Thérèse neben ihr sitzt, der Dauphin Louis Joseph sich im Rollstuhl befindet und der kleine Louis Charles aus der Wiege gehoben wird.

Die Darstellung der Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789 lag den Machern offenbar besonders am Herzen. Die Szenerie glich dem bekannten Bild bis ins Detail:

x

Alles in allem ist der Film trotz markanter Fehler sehenswert, allein schon wegen der Tatsache, so wunderbare Einblicke ins Schloss zu bekommen, sowie überhaupt mal eine filmische Umsetzung des Lebens von König Louis XVI anschauen zu können.
Ich denke mal, mindestens die Hälfte des Filmes habe ich dank fehlender französischer Sprachkenntnisse nicht oder falsch verstanden.
Mein Lieblingsfilm wird er wohl nicht werden, mir fehlen da einfach zu viele wichtige Details.

Nun bin ich gespannt, ob es eine deutsche DVD-Veröffentlichung geben wird...


MariaAntonia, 06.01.2012



Hinweis:


Bei diesem Film über König Louis XVI von Frankreich handelt es sich um den dritten Teil einer historischen Filmreihe:

Louis XIV: Versailles, le rêve d'un roi
(2008, dt.: Versailles - Traum eines Königs)

Louis XV: Louis XV, le soleil noir
(2009, dt.: Der Abstieg eines Königs)

Louis XVI: Louis XVI, l’homme qui ne voulait pas être roi
(2011, noch kein dt. Titel).


 

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