Château de Versailles
... nach dem Untergang der Monarchie



Mit der Französischen Revolution endete das Leben im Prachtschloss von Versailles. Im Oktober 1789 holte das Volk die Königliche Familie zurück nach Paris.

Nach der Revolution war das Schloss verwaist und vieler seiner Schätze beraubt.
Der Plan, das Schloss, welches ein Sinnbild für das verhasste Ancien Régime war, während der Revolutionsjahre abzureißen, wurde - glücklicherweise für die Nachwelt - aus Kostengründen verworfen.
Dennoch wurde das Schloss geplündert, die Einrichtungsgegenstände wurden teils zerstört, teils verkauft.



Napoléon I. rettete das Schloss schließlich vor dem Verfall.
Eine zeitlang träumte er sogar davon, das Schloss umbauen zu lassen und es zu seiner kaiserlichen Residenz zu machen.
Sein Architekt Pierre-François-Léonard Fonaine (1762-1853) sowie Alexandre Dufour (1760-1835) reichten hierzu diverse Projektvorschläge ein, die jedoch nie verwirklicht wurden:

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Am 3. Januar 1805 besuchte Papst Pius VII. das Schloss von Versailles.
Anlässlich der Kaiserkrönung Napoléons am 2. Dezember 1804 hielt sich der Papst bis April 1805 in Paris auf.

 
Papst Pius VII (Jacques Louis David)



Erst unter dem Bürgerkönig Louis-Philippe I wurden große Restaurierungsarbeiten unternommen. Louis-Philippe I. stiftete das Schloss schließlich als Nationalmuseum.
Während der Restaurationsmaßnahmen, die sich durch das 19. und 20. Jahrhundert zogen, wurde ein Teil der Originaleinrichtung des Schlosses wiederhergestellt. Allerdings wurden einige Schlossbereiche zerstört, u.a. die im Südflügel befindlichen zahlreichen Gemächer der königlichen Familie, und stattdessen große Säle errichtet, die die Französische Geschichte bildlich darstellen.



Kaiserproklamation 1871
Der preußische König Wilhelm I. ließ sich am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal zum Deutschen Kaiser ausrufen.

 
Kaiserproklamation 1871 (3. Fassung, 1885, Anton von Werner)

 
Detail



Im Frühjahr des Jahres 1871 wurde Versailles wieder zum Zentrum der französischen Gesetzgebung.
Im Februar des Jahres war die neue Nationalversammlung des Zweiten Kaiserreiches gewählt worden, die ihre erste Tagung in Bordeaux abgehalten hatte.
Die Gesetzgeber wollten nun nach Paris zurückkehren, doch brach hier 1871 die Pariser Kommune aus. Die "Notlösung": man tagt in Versailles, bis sich die Lage in Paris beruhigt.

Am 20. März 1871 fand also die erste Tagung der Nationalversammlung (auch die "Kammer" genannt)  in der Königlichen Oper von Versailles statt.
1875 wurde eine zweite Kammer, der legislative Teil, hinzugefügt: der Senat.
Der Senat und die Abgeordnetenkammer stellten nun das neue Zwei-Kammer-Parlament Frankreichs dar.
Während der Senat in der Oper tagte, wurde für die Abgeordnetenkammer bis Dezember 1875 ein neuer Tagungsort errichtet: der Salle du Congrès im Südflügel.
Am 8. März 1876 erfolgte die erste Sitzung beider Kammern in ihren getrennten Räumlichkeiten.

1879 zog das Parlament entgültig nach Paris um. Doch Versailles verlor seine politische Bedeutung nicht ganz - es ist immernoch der Ort, an dem sich der Senat und die Abgeordneten zum Kongress vereinigen.
Von 1879 bis 1953 wurden im Versailler Kongresssaal 14 Staatspräsidenten gewählt - von Jules Grévy bis René Coty.
Seit der 5. Republik (ab 1958) werden die Abgeordneten und Senatoren nach Versailles einberufen - als gemeinschaftlicher Kongress - , um bedeutende Gesetze zu beschließen.



Am 28. Juni 1919 wurde an gleicher Stelle der Friedensvertrag von Versailles unterzeichnet, der den Ersten Weltkrieg beendete.

 
Deutsche Zeitungsreaktion vom 08.05.1919 auf den Versailler Vertrag

  
Die für die Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages
vorbereitete Spiegelgalerie, 28.06.1919 (Madeleine Meunier)

 
Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrag, 28.06.1919 (unbekannter Künstler)

 
Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrag, 28.06.1919 (William Orpen)



Im Jahre 1979 wurde das Versailler Schloss und sein Park ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes.



... zu Zeiten Louis´ XVI.

 

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